Bundespräsident a.D. Joachim Gauck über die Bedrohung unserer Demokratie

Im Rahmen der Literaturtage Meinerzhagen

40 Karten in Erfüllung unseres Stiftungszweckes BILDUNG- hier politische und gesellschaftliche Bildung zur aktuellen Lage unserer Republik, Europas und der Demokratie selbst. Wo stehen wir heute? Können wir das, was wir uns unter Demokratie vorstellen, noch verteidigen?

Unsere Demokratie wird von außen und innen erschüttert:  Der Weckruf des Altbundespräsidenten

Der russische Überfall auf die Ukraine bedroht unsere liberale Demokratie in einem Moment, in dem sie zugleich auch von innen unter Druck steht. Wie ist es dazu gekommen? Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck geht gemeinsam mit seiner Co-Autorin Helga Hirsch der Frage nach, weshalb das Vertrauen vieler Bürger in unsere liberale Demokratie erschüttert ist. Was bedroht unsere Demokratie von innen heraus? Welche Rolle spielen autoritäre und libertäre Dispositionen in Krisenzeiten? Wie viel Einwanderung verträgt eine Demokratie?

Zugleich lotet er aus, warum wir heute vor den Scherben einer Ostpolitik stehen, die im Verhältnis zu Russland allzu lange nur auf die Prinzipien »Frieden vor Freiheit« und »Wandel durch Handel« gesetzt hat. Sehr eindrücklich und zum Teil auf persönliche Weise zeigt Joachim Gauck, wie in den letzten Jahren so manche Gewissheit über die Stabilität unserer Demokratie verloren ging – und wie es uns gelingen kann, auch in Zukunft unsere liberalen Freiheiten zu verteidigen und tatsächlich eine wehrhafte Demokratie zu werden.

Der Mensch, Theologe und Politiker Joachim Gauck

Joachim Gauck ist ein deutscher Politiker, Theologe und Bürgerrechtler, der von 2012 bis 2017 als elfter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland amtierte. Hier sind einige wichtige Stationen seines Lebenswegs:

Frühes Leben und Ausbildung

• Geboren: Joachim Gauck wurde am 24. Januar 1940 in Rostock, Mecklenburg-Vorpommern, geboren.
• Familie: Sein Vater war Kapitän und wurde 1951 von sowjetischen Behörden verhaftet und nach Sibirien deportiert, was die Familie tief prägte.
• Bildung: Gauck studierte von 1958 bis 1965 Theologie an der Universität Rostock.

Berufliche Laufbahn

• Pfarrer: Nach seinem Studium wurde er evangelisch-lutherischer Pfarrer und arbeitete in verschiedenen Gemeinden in Mecklenburg.
• Opposition: In den 1980er Jahren engagierte sich Gauck zunehmend in der oppositionellen Bürgerrechtsbewegung in der DDR und setzte sich für demokratische Reformen ein.

Wendezeit und Nach-Wendezeit

• Bürgerbewegung: Während der Friedlichen Revolution 1989 war Gauck Mitbegründer des Neuen Forums in Rostock und spielte eine wichtige Rolle bei den politischen Umwälzungen der Zeit.
• Volkskammer: Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde Gauck 1990 als Abgeordneter des Bündnisses 90 in die Volkskammer der DDR gewählt.

Beauftragter für die Stasi-Unterlagen

• BStU: Von 1990 bis 2000 leitete Gauck als erster Bundesbeauftragter die Behörde für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (Stasi-Unterlagen-Behörde). In dieser Funktion setzte er sich für die Aufarbeitung der Stasi-Verbrechen und die Öffnung der Akten ein.

Bundespräsident

• Wahl zum Bundespräsidenten: Nach dem Rücktritt von Christian Wulff wurde Joachim Gauck am 18. März 2012 zum Bundespräsidenten gewählt.
• Amtszeit: Während seiner Amtszeit setzte sich Gauck für Freiheit, Menschenrechte und die Stärkung der Demokratie ein. Er war bekannt für seine moralisch-ethische Rhetorik und seine Fähigkeit, die deutsche Geschichte im Kontext der Gegenwart zu reflektieren.
• Ende der Amtszeit: Gauck verzichtete auf eine zweite Amtszeit und schied 2017 aus dem Amt aus.

Privatleben und Ehrungen

• Persönliches: Joachim Gauck war mit Gerhild Gauck verheiratet, das Paar trennte sich jedoch, blieb aber verheiratet. Er hat vier Kinder.
• Ehrungen: Gauck erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, darunter Ehrendoktorwürden und den Sächsischen Verdienstorden.

Joachim Gauck bleibt eine prägende Figur der deutschen Geschichte, insbesondere durch seinen Einsatz für die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit und seine Rolle als moralische Instanz während seiner Zeit als Bundespräsident.

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